Kinder sind hier bestens aufgehoben

Im Gespräch mit Daniela Weinert,
Leiterin der Roten Schule

Rote Schule: Ein keines, engagiertes Team bietet Cloppenburgs Kindern ein Zuhause auf Zeit – und jede Menge Möglichkeiten, sinnvoll Zeit zu verbringen und sich positiv weiterzuentwickeln.

Für das Deutsche Kinderhilfswerk gibt es keine Zweifel: Kinder- und Jugendarbeit ist unverzichtbar. Hier können Kinder und Jugendliche eigene Akzente setzen, neue soziale Beziehungen knüpfen und individuelle Vorlieben pflegen, die oft in der Schule zu kurz kommen. Und sie entwickeln dort gesellschaftlich bedeutsame Schlüsselqualifikationen. Auch die Stadt Cloppenburg weiß um die Bedeutung von Kinder- und Jugendarbeit. Eines ihrer Leuchtturmprojekte ist die „Rote Schule“ in der Eschstraße 33. Ein Gespräch mit Leiterin Daniela Weinert.

Was lieben Familien an der Roten Schule wohl am meisten?

Daniela Weinert: Das dürfte für die Eltern die Betreuung von Kindern und Jugendlichen während der Oster-, Sommer- und Herbstferien sein. Da werden die Familien entlastet, und die Eltern wissen genau, dass ihre Kinder bei uns gut aufgehoben sind. So können sie ihrem Beruf auch in den Ferien entspannt nachgehen.

Familien entlasten ist das eine, Familien zusammenzubringen das andere. Machen Sie auch dafür Angebote?

Wir haben in der Tat auch jede Menge Familienfreizeit-Angebote. Zum Beispiel Familienaktionen wie der Nikolaus-Laternenumzug. Oder Familienfahrten zum Moviepark oder in den Freizeitpark Soltau. Oder Opa-Oma-Enkel-Tage. Oder der Mutter-Tochter- und Vater-Sohn-Tag. Das sind Veranstaltungen, an denen Eltern gezielt entschleunigen und intensiv Freizeit mit ihren Kindern verbringen können. Oder das Kindertheater Spielwiese, auch das ist für die ganze Familie gedacht.

Für alle Zahlenliebhaber: Was bietet die Rote Schule konkret und für wen?

Unsere Zielgruppe sind Kinder von der 1. bis zur 9. Schulklasse – also bis sie etwa 15 Jahre alt sind. Sie können in unseren Kursen und Veranstaltungen zum Beispiel gemeinsam backen, fotografieren, Theater spielen, basteln, Sport treiben, Ausflüge machen, kochen, musizieren, auf Familienfahrt gehen und vieles, vieles andere mehr. Sie verbringen also auf kreative Art und Weise Freizeit miteinander. Alles in allem können bei uns im Jahr bei unseren Kursen und Veranstaltungen etwa 12.000 Plätze gebucht werden.

Werden Ihre Angebote gut angenommen?

Das kann man wohl sagen: Wir sind fast immer total ausgebucht. Beispiel Kindertheater, da waren bereits nach einem Tagen alle Karten weg.

Und alle anderen müssen dann draußen bleiben?

Punktuell versuchen wir in solchen Fällen, unser Angebot zu erweitern – wenn es sinnvoll ist und Kapazitäten frei sind.

Und wie teuer sind die Kurse?

Die meisten 4 Euro. Manche – zum Beispiel Ausflüge – sind auch teurer, manche aber auch kostenlos.

„Die Rote Schule bietet jede Menge Spiel und Spaß, aber auch viele Bildungsangebote für alle Cloppenburger Familien.”

Bei der großen Nachfrage ist davon auszugehen, dass Sie eigentlich keine Werbung machen müssen, oder?

Im Prinzip nicht. Aber am Familientag oder beim Cityfest sind wir dennoch vor Ort, um uns neben vielen anderen Institutionen den Cloppenburgern zu präsentieren. Schließlich gibt es immer wieder Familien, die neu nach Cloppenburg zugezogen sind. Und die sollen schließlich wissen, was ihnen in Cloppenburg alles geboten wird.

Und wie reagieren die Neu-Cloppenburger?

Die finden unsere Angebote und dass es uns gibt ganz toll.

Ist denn die Rote Schule so etwas Besonders?

Also da muss man differenzieren: Diese offene Kinder- und Jugendarbeit, die wir leisten, gibt es bundesweit, ist also nicht einmalig. Aber andererseits: Dieses Angebot ist nicht selbstverständlich – gerade auch nicht in Kleinstädten wie Cloppenburg. Insofern ist die Rote Schule für alle Cloppenburger Familien eine tolle Sache.

Sie sprachen gerade von einem „offenen“ Angebot. Was heißt das?

Dass unsere Angebote allen Kindern und Jugendlichen aus Cloppenburg offenstehen.

Spielen Kinder mit Migrationshintergrund eine besondere Rolle?

Nein. Wir haben jetzt keine speziellen Angebote für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund. Die kommen wie alle anderen einfach so zu uns. Und das ist auch völlig unproblematisch. Im Übrigen ist es so, dass meiner Einschätzung nach die Kinder und Jugendlichen, die zu uns kommen, den Bevölkerungsdurchschnitt Cloppenburgs widerspiegeln.

Also ein Haus für alle?

Auf jeden Fall. Alle sind herzlich willkommen. Und wir sind für alle Ideen offen.

Auch wenn es als Insider schwer zu beurteilen sein dürfte: Wie sehen die Kinder die Rote Schule?

Die Kinder kommen wirklich sehr gerne zu uns. Und viele der Kinder engagieren sich später als Jugendliche oder junge Erwachsene ehrenamtlich bei uns: Sie werden dann Leiter in der Roten Schule und betreuen andere Kinder. Ich finde das zeigt, wie sehr ihnen selbst die Rote Schule gefallen hat.

Sie selbst sind Sozialpädagogin. Wie groß ist ihr Team, das sie leiten.

Wir sind – was die Stellenbesetzung betrifft – 2,75 Sozialpädagogen plus zwei FSJ’ler. Und dazu kommen noch etwa 30 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, ohne die diese Rote Schule gar nicht funktionieren könnte. So gesehen sind wir ein kleines, aber durchschlagkräftiges Team.

Ihr Schwerpunkt gilt Kindern. Gehen die Jugendlichen in Cloppenburg leer aus?

Wir hatten zumindest noch Luft nach oben. Deshalb arbeitet die Stadt derzeit an einem Konzept für einen offenen Jugendtreff. Gedacht ist er für Jugendliche von etwa 14 bis 18 Jahren. Eine Sozialpädagogin, die den Jugendtreff betreuen soll, ist bereits engagiert. Unterstützt wird Sie von einem FSJ’ler.

Welche Rolle spielt dieser Treff im Rahmen der Kinder- und Jugendarbeit für Sie?

Der Jugendtreff ist ein weiterer Baustein für ein familiengerechtes Cloppenburg.

Vielen Dank für das Gespräch.